...Das PSU-Team betreut Einsatzkräfte nach belastenden Einsätzen.
Keine Zeit zum Nachdenken
Im Einsatz wird gehandelt!
Wenn Menschen oder Tiere aus Notlagen befreit, Brände gelöscht, Verletzte oder Kranke versorgt werden, wenn in Notfällen geholfen wird, dann ist für Gefühle keine Zeit.
Es gibt kaum eine Berufsgruppe, die mit soviel Leid, Sterben und Tod konfrontiert werden wie Feuerwehrleute und Rettungskräfte.
Feuerwehren und Rettungskräfte kommen immer wieder zum Einsatz, wenn der Rahmen funktionierender Normalität verlassen wird.
Mit großer technischer Professionalität erledigt man als Einsatzkraft seine Aufgabe.
nämlich Betroffenen in Not zu helfen.
Und doch lässt sich einiges so einfach nicht wegstecken.
Die Bilder holen Dich ein
Nicht nur spektakuläre große Einsätze, auch alltägliche Routineaufgaben können Eindrücke hinterlassen, die immer wieder hochkommen und nicht so schnell zu verarbeiten sind.
Man wird konfrontiert mit:
Zweifeln braucht man dann nicht an seiner fachlichen Qualifikation.
Aber es belastet, wenn man manchmal nur ohnmächtig zusehen kann, dass so etwas in unserer hochtechnisierten und zivilisierten Welt möglich ist.
Wenn es einfach zuviel wird
Man behält die Bilder, die sich da geboten haben, ganz prägnant in Erinnerung. Man kann unter Umständen nach Jahren noch jede Einzelheit wiedergeben. Ganz besonders erschwerend wirkt, wenn Kinder oder eigene Kameraden betroffen sind.
Die erlebten Bilder brennen sich in die Seele ein. Das ist eine natürliche Reaktion.
Problematisch wird es, wenn man des Nachts die Erlebnisse als Alptraum wieder erlebt, wenn am Tag diese Szenen unkontrolliert erscheinen und wenn diese mit Stressreaktionen, Unruhe, Herzrasen, Schweißausbrüchen oder Angstzuständen einhergeht.
Wenn die Konfrontation mit einem Extremerlebnis solche oder ähnliche Spuren hinterläßt und alles nicht mehr so ist, wie vor dem Einsatz, ist dieses kein Grund zur Panik.
Viele dieser Reaktionen lassen sich durch Gespräche während bzw. nach einem Einsatz beeinflussen.
Doch diese Erlebnisse kann und will man oft aus verständlichen Gründen nicht mit seinen Familienangehörigen besprechen; es würde häufig auch deren Belastung nach sich ziehen.
Die Kollegen am Arbeitsplatz und der Freundeskreis scheiden ebenfalls als Gesprächsbasis meistens aus.
Einsatznachbesprechungen bewegen sich eigentlich immer nur im Rahmen einer technischen Qualitätsrückschau.
Unsere Arbeit braucht aber auch weiterhin menschliche Qualitäten, starke Helfer. Stark sein heißt für uns nicht nur, seinen Körper zu trainieren, sondern auch sich mit seelischen Belastungen bewusst und konstruktiv auseinanderzusetzen. Oft helfen schon Gespräche mit bestimmten Feuerwehrangehörigen oder Einsatzleitern. Es kann befreien und erleichtern, eigene Belastungen einfach mal anzusprechen und damit kurzfristig "Druck abzulassen".
Doch für ein ausführliches Gespräch fehlt im Arbeitsalltag oft die Gelegenheit.
Text: Landesfeuerwehrverband NRW e.V.