Lüdenscheid. (flo) Benjamin Blümchen als Feuerwehrmann und ein Drehleitereinsatz zum Ausmalen für Kinder, aber auch das Infektionsschutzgesetz und jede Menge Bilder: Lüdenscheids Feuerwehr ist online, doch die Internet-Präsenz ist im Trubel der verschiedenen Jubiläen im vergangenen Monat ein wenig unter die Räder gekommen.
Bernd Manthey und Christian Reppel haben rund ein Jahr Zeit und Mühe investiert und einen im wahrsten Sinne flammenden Auftritt der Lüdenscheider Wehr inszeniert - lohendes Feuer bildet standesgemäß den Hintergrund für die Präsentation, die sich wohltuend abhebt vom häufig inhaltsarmen Internet-Einheitsbrei. In der Regel täglich werde die Seite aktualisiert, sagt Manthey zum Auftritt, zu dem die Macher Glückwünsche aus ganz Deutschland erhalten haben, nachzulesen im Bereich "Gästebuch".
Dabei bietet die Seite nicht nur Wissenswertes für die Feuerwehrleute selbst, wobei auch die natürlich nicht zu kurz kommen. Sogar Dienstpläne, Bewerbungsinfos und eine Chronik der Lüdenscheider Feuerwehr finden sich im Netz. Hinzu kommen Bilder und technische Informationen zu Fahrzeugpark, Bekleidung, Technik und vielem mehr.
Mehr als 3800 Besucher haben sich bereits innerhalb des ersten Monats durch die - übrigens werbefreien - Seiten geklickt, und ein Großteil wird sicher einige Zeit dort geblieben sein. Denn das Feuerlöschen mit Benjamin Blümchen hält auch den potenziellen Feuerwehr-Nachwuchs bei Laune. Wer alles zum Thema Wehr wissen will, ist mit www.feuerwehr-luedenscheid.de bestens bedient.
125 Jahre Freiwillige Feuerwehr, 110 Jahre Spielmannszug und 35 Jahre Jugendfeuerwehr - gleich drei Gründe gab es für den großen Bahnhof am Dukatenweg: die Kameraden der Lüdenscheider und benachbarten Wehren, Kollegen von Hilfsorganisationen und Polizei, Stadt-, Kreis- und Bezirksvertreter - eine große Schar von Gratulanten begrüßte Lehmann gestern Abend. Und er nahm sie mit in die Geschichte der örtlichen Feuerwehr und in die Zukunft. Denn neben einer Rückschau in die bewegte Historie stand auch der zielsichere Blick nach vorn.
Den verbanden Bezirksbrandmeister Hartmut Zieps und der stellvertretende Kreisbrandmeister Dieter Grefe in ihren Grußworten gleich mit einem deutlichen Appell an die Politiker in Stadt, Kreis und Land: "Gehen sie mit diesem Bürgerengagement verantwortlich um." Während Zieps das Jubiläum schmunzelnd als "herausragendstes Ereignis" der vergangenen 125 Jahre bundesdeutscher Geschichte darstellte, blieb auch der Ernst der Sache nicht auf der Strecke. Sieben Milliarden Euro müsste der Bund im Jahr aufbringen, wollte er den Brandschutz ausschließlich mit Hauptamtlichen bestreiten - Geld, das nicht vorhanden ist. Gerade deshalb sei es notwendig, das Jahrzehnte währende freiwillige Engagement von Bürgern für Bürger von oberster Stelle zu unterstützen. Zieps: "Gibt es etwas Größeres als ein Menschenleben zu retten?"
Und auch Bürgermeister Friedrich Karl Schmidt würdigte - auch im Hinblick auf die sechs großen Stadtbrände in Lüdenscheids Stadtgeschichte - den Einsatz der Feuerwehrmänner und inzwischen auch -frauen: "Das verdient unser aller Respekt." Für die zwei anderen Jubilare fand Schmidt nicht weniger lobende Worte: Der Spielmannszug sei "ein musikalischer Bote unserer Stadt" und die Jugendfeuerwehr für die Zukunftsgestaltung unverzichtbar.
Zukunft gestalten - das nahmen Bernd Manthey und Christian Reppel wörtlich und präsentierten die alte Wehr in neuem Gewand. Ein rasanter Video-Clip beleuchtete die Vielfalt des Feuerwehrlebens und die Präsentation von Internet-Auftritt und Hochglanz-Flyern stieß auf denselben tosenden Beifall (Bericht folgt).
Dass die Feuerwehr den Lüdenscheidern gestern wie heute verpflichtet ist, bewies ein Einsatz, der in die stressigen Vorbereitungen fiel: Gegen 18 Uhr wurde die Drehleiter zur Wilhelmstraße beordert, um eine hilfsbedürftige Frau aus dem Dachgeschoss in den Rettungswagen zu befördern.
von Corinna Bunte, Lüdenscheider Nachrichten (12.04.2003)
Von Thomas Hagemann, Westfälische Rundschau 12.04.2003
Navigation | 2,0 | |
Darstellung | -- | 2,5 |
Info | 1 |