Wie läuft ein Einsatz ab?
Der Notruf
Sie rufen über die Telefonnummer 112 bei der Kreisleitstelle an. Der
Disponent nimmt Ihren Notruf entgegen. Es wird im Computer ein Einsatz
eröffnet und ihre Angaben eingetragen. Das entsprechende Fahrzeug wird
disponiert. In unserem Beispiel wird ein Rettungswagen und das NEF in Lüdenscheid alarmiert.
Der Alarm an der Wache:
An der Feuer- und Rettungswache wird der Alarm für den RTW ausgelöst.
Mit Alarmauslösung geht das Alarmlicht an, die Hallentore öffnen sich,
der Alarmgong ertönt und es erfolgt eine Durchsage über die
Lautsprecheranlage im Gebäude. Die 2 Rettungsassistenten gehen sofort
in die Rettungsdienstfahrzeughalle und ziehen sich Ihre Einsatzjacken
und Stiefel an. In der Nähe des Fahrzeuges ist ein Drucker. Der
Fahrzeugführer nimmt dort eine Alarmdepesche aus dem Computer entgegen.
Dort sind nochmal der Einsatzort, die Einsatzart, der Patientenname,
eine Anfahrtbeschreibung und besondere Informationen verzeichnet. Mit
Sonderrechten geht die Fahrt zur Einsatzstelle los.
Parallel, der Alarm im Krankenhaus:
Am Klinikum Lüdenscheid ist das Notarzteinsatzfahrzeug stationiert. Die
Kreisleitstelle informiert das Klinikum über eine Direkttelefonleitung
über den Einsatz. Der Rettungsassistent und der Notarzt werden im
Klinikum alarmiert und begeben sich sofort zum Fahrzeug. Auch das NEF fährt mit Sonderrechten zum Einsatzort.
Die Anfahrt:
Oft wird gemeint, das ein Rettungswagen fliegen kann. Doch leider ist
das nicht so. Die Anfahrt geht sehr oft nicht ohne Probleme ab. Der
Fahrer des RTW muss besonders gut aufpassen, wenn er eine Kreuzung bei
roter Ampel überfahren will, da aus verschiedenen Richtungen Fahrzeuge
kommen. Das Auffinden einer Einsatzstelle wird aus verschiedenen
Gründen erschwert. Ist eine Hausnummer nicht gut sichtbar angebracht,
zum Beispiel durch große Sträucher verdeckt oder unbeleuchtet, kann es
durchaus passieren, dass der RTW zuerst vorbeifährt und suchen muss.
Je nachdem, wo die Einsatzstelle liegt, trifft der RTW vor dem NEF
zuerst ein. Meistens dauert die Anfahrt zwischen 5 und 8 Minuten in
städtischen Bereichen. In den Außengebieten kann die Anfahrt auch
länger dauern. Da die Besatzung nicht jeden Ort und jedes Haus kennen
können, ist oftmals ein Einweiser auf der Straße oder Kreuzung sehr
hilfreich.
Die Behandlung am Notfallort
Die Rettungsassistenten und der Notarzt bringen eine umfangreiche
Ausstattung an medizinischen Geräten usw. mit. Zuerst wird der Patient
gefragt, was passiert ist und dabei auch untersucht. Es werden die
Vitalparameter (z.B. Blutdruck u. Puls) überprüft und ein EKG
geschrieben. In der Regel kann dann eine Verdachtsdiagnose erstellt
werden. Je nach Situation werden weitere Maßnahmen getroffen (z.B.
Medikamente durch den Notarzt). Die Reihenfolge der Maßnahmen richtet
sich natürlich immer am aktuellen Einsatzgeschehen. Nach der
Erstversorgung an der Einsatzstelle wird der Patient in den
Rettungswagen gebracht. Manchmal passt die Trage nicht durch enge
Treppenhäuser oder kleine Wohnungen. Entweder kann dann mit einem
Tragestuhl oder dem Bergetuch ein schonender Transport gewährleistet
werden.
Die Fahrt ins Krankenhaus
Der Transport ins nächstgelegene Krankenhaus erfolgt je nach Schwere
der Verletzung oder Erkrankung mit oder ohne Sonderrechten. Über Funk
kann eine Voranmeldung im Krankenhaus gemacht werden, damit die
benötigten Fachärzte beim Eintreffen bereit stehen.
Im Krankenhaus
Nach der Übergabe an einen Arzt in der Notaufnahme wird der
Rettungswagen und das NEF mit den verbrauchten Materialien bestückt.
Alle Verschmutzungen werden beseitigt, die Trage wird neu bezogen, und
die nötigen Transportscheine durch den Arzt ausgestellt. Diese
Bescheinigungen werden später für die Abrechnung in der Verwaltung der
Feuer- und Rettungswache benötigt.
Die Rückfahrt
Ist das Fahrzeug einsatzbereit, fährt die Fahrzeugbesatzung zurück zur
Hauptwache. Während dieser Zeit ist der Rettungswagen über Funk zu
erreichen. Neue Einsätze können jederzeit wieder übernommen werden.
An der Wache
Die Fahrzeugbesatzung geht ihren normalen Tätigkeiten an der Wache
nach, bis der nächste Einsatz kommt. Nach jedem Einsatz wird auch am
Computer ein Einsatzbericht geschrieben und alle medizinischen
Maßnahmen und Verbrauchsmaterialien dokumentiert.
In der Verwaltung
Für die Besatzungen ist der Einsatz eigentlich hier zu Ende. Jedoch
geht jeder Einsatz in der Verwaltungsabteilung der Feuer- und
Rettungswache weiter, da jetzt die Rechnung entweder an die
Krankenkasse (bei gesetzlich versicherten Patienten) oder direkt an die
privat versicherten Patienten geschickt wird. Jeden Tag werden hier
zwischen 40 und 50 solcher Einsätze bearbeitet. Fehlen verschiedene
Angaben, so müssen diese Daten ermittelt und ergänzt werden. In der
Regel verläßt die Rechnung ca. 4 Wochen nach dem eigentlichen Einsatz
die Wache.