Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung stellt sich – auch wenn jetzt andere Schwerpunkte gesetzt werden – als Aufgabe dar, denen sich die Feuerwehr schon immer gewidmet hat. Im Rahmen des > Vorbeugenden Brandschutzes < und dem > Besuch von Schulklassen und Kindergartengruppen in der Feuerwache < , wurde auch in der Vergangenheit bereits diese Aufgabe aus diesem Bereich erfüllt.
Im Jahr 1996 erhielt dieser Bereich eine besondere Aufwertung im Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen mit einem eigenen Paragraphen. Mit der Erarbeitung von Lernzielen und Lerninhalten, Beschreibung der Aufgabenteilung von Feuerwehr und Erzieher/innen entstand ein neuartiges Konzept.
Die Feuerwehr Lüdenscheid nimmt ihren Teil der Aufgabe seit dieser Zeit ebenfalls wahr, schuf die Voraussetzungen mit der Beschaffung von Ausbildungsmaterial, Medienkoffern und der Gründung des Arbeitskreises Brandschutzerziehung. Nach über 10 jähriger Erfahrung in der Brandschutzerziehung hat sie im Jahr 2007 das Konzept überarbeitet und den zeitlichen- bzw. örtlichen Ablauf neu strukturiert.
Brandschutzerziehung richtet sich insbesondere an Kinder in Kindergärten und an Schüler in Grund- und Hauptschulen
Brandschutzaufklärung richtet sich an Schüler in den Realschulen und Gymnasien, sowie an Erwachsene
Inhaltlich umfasst die Tätigkeit die Aufklärung über
Brandschutzerziehung mit anschließender Führung durch die Feuer- und Rettungswache ist eine ca. 2,5 - 3 Stunden dauernde Ausbildungseinheit, die in eigens dafür geschaffenen Räumlichkeiten vorgenommen wird.
Erzieher bzw. Lehrer bereiten den Feuerwehrbesuch in einer mehrwöchigen Projektarbeit vor. Hierzu stellt die Feuerwehr den Kindergärten Brandschutzkoffer zur Verfügung. Spiel- u. Malmaterial, Fachbücher, Rauchmelder, Brennstoffe oder Zündmaterial und auch eine Notruflernanlage, all das dient der Unterstützung von Erzieher und Lehrer bei der Vorbereitung.
Die von der westfälischen Provinzialversicherung gespendeten Materialien sind in allen Grundschulen der Stadt verteilt und unterstützen hier die Vorbereitung im Schulunterricht. (Holzauto mit eingeschobenen Materialkisten)
Die Ablaufeinheiten beim Feuerwehrbesuch sind im Folgenden anhand der Bebilderungen anschaulich dargestellt:
Nach vorheriger Terminabsprache trifft die Besuchergruppe auf der Feuerwache ein.
Der Zeitrahmen ist auf 2,5 - max. 3 Stunden festgelegt.
Die Gruppe geht in den Raum Brandschutzerziehung. Hier ist die Bestuhlung bereits kindgerecht in Form eines Stuhlkreises aufgebaut. Der Fachwart begrüßt die Kinder und beginnt mit einem Gespräch den Einsteig in das Thema.
1. Lernziel : Gutes und Schlechtes Feuer
Die Kinder sollen von ihren Erlebnissen mit dem Element Feuer berichten. Manche haben schöne Erinnerungen, andere erzählen negative Erlebnisse. In dieser Einheit wird das Lernziel > Gutes Feuer , Schlechtes Feuer < bearbeitet. Aufgrund der persönlichen Erfahrungen der Kinder wird das Element Feuer mit seinem zwiespältigen Charakter nicht nur als Gefahr erkannt, sondern auch als Freund. Gleichzeitig erfragt der Brandschutzerzieher den Namen und die Adresse des Kindes, sowie die Rufnummer der Feuerwehr ( 112 ). Die Abfrage dient zur Verdeutlichung der Wichtigkeit dieser Kenntnisse, um im Notfall konkrete Angaben bei einem Notruf geben zu können.
2. Lernziel : Brennbare Stoffe, Eigenschaften brennbarer Stoffe, Entzündung von Feuer(Streichholz)
Dieser Lernschritt beschäftigt sich mit den Eigenschaften brennbarer Stoffe und dem sicheren Umgang mit Zündmittel. Verschiedene Materialien, wie Holz, Papier, Kleidungsstoff, Haar und Kunststoff werden entzündet. Hinweise auf das Brennverhalten ( schnell oder langsam, mit oder ohne Glut ) führen zu einer gesteigerten Gefahreneinschätzung bei der Verwendung von Zündmittel und brennbaren Stoffen. In Begleitung und Anleitung durch den Feuerwehrmann erlernen Kinder den sicheren Umgang mit Zündmittel.
3. Lernziel : Verhalten im Brandfall
Die hohe Zahl der jährlich durch Feuer und Rauch getöteten Menschen ( ca. 600 ) könnte durch verbesserte Kenntnisse im Verhalten bei Bränden gemindert werden. Das spielerische Üben der Flucht aus einem Raum in dem ein Feuer ausgebrochen ist wird realitätsnah, unter Verwendung einer Nebelmaschine, geübt. Das Verhalten bei Erkennung eines Feuers in einem anderen Raum mit Möglichkeiten der Mitteilung an andere ist ebenfalls Bestandteil dieser Lerneinheit.
4. Lernziel : Alarmierung der Feuerwehr
Mit Unterstützung einer Notruflernanlage kann praktisch die Alarmierung der Feuerwehr erlernt werden. Nur bei der korrekten Eingabe der Ziffern 112 erfolgt eine Telefonverbindung zum Brandschutzerzieher der die Leitstelle der Feuerwehr simuliert. Welche Angaben bei der Gesprächsführung unbedingt notwendig sind haben die Kinder bereits im Kindergarten erlernt.
5. Lernziel : Darstellung der Feuerwehr
Die Feuerwehr, ihre Aufgaben und das technisches Gerät, stehen im Mittelpunkt dieser letzten Lerneinheit. Warum gibt es die Feuerwehr, welche Aufgaben hat sie und mit welchen Mitteln ist sie ausgestattet. Wir sind in unserer Kleidung keine Wesen von einem anderen Stern und sehen vielleicht in den Augen der Kinder ein wenig furchterregend aus. Der Brandschutzerzieher bekleidet sich im zeitlichen Abstand mit seiner vollständigen Schutzkleidung einschließlich Atemschutzgerät. Hierdurch soll ein vertrauliches Bild geschaffen werden und ein Feuerwehrmann in seiner Schutzkleidung als Freund erkennbar werden.
Im Anschluss an den theoretischen Teil erfolgt die Wachführung. Die Räumlichkeiten der Wachabteilung und der Fahrzeugpark werden erklärt und mit anschaulichen Hinweisen die Arbeit der Feuerwehr beschrieben.
Ein kleiner Auszug der wichtigsten Ansprechpunkte:
Rainer Link
Leiter Brandschutzerziehung